Backofen
„Auf dieser Wiese ging es fort und kam zu einem Backofen, der war voller Brot; das Brot aber rief: ‚Ach, zieh mich raus, sonst verbrenne ich! Ich bin schon längst ausgebacken!‘ Da trat es herzu und holte mit dem Brotschieber alles nacheinander heraus.“ So heißt es im Märchen von „Frau Holle“.
Ob Ihr Kinder der Gegenwart einen solchen Backofen noch kennt? Die vom Land vielleicht, die Stadtkinder aber vermutlich nicht. Früher stand meist in jedem Dorf ein Häuschen, in dem ein Backofen verborgen war.
Der Ofen wurde mit langen Holzscheiten viele Stunden befeuert, damit der Backraum gut erhitzt wurde. Wenn dann der Ofen genügend aufgeheizt war, wurde die Glut nach rückwärts und auf die Seiten geschoben, um Platz für das Brot freizubekommen.
Der Brotteig wurde zu Hause im Backtrog zurecht geknetet, zu Laiben geformt und in Backschüsseln gelegt. Wenn die Laibe in den Backschüsseln genügend „gegangen“ waren, wurden sie den heißen Backraum geschoben. Es gehörte zu diesem „Broteinschieben“ schon etwas Geschick: denn die Laibe mussten gleichmäßig neben- und hintereinander untergebracht werden.
Nach einer gewissen Zeit war dann das Brot ausgebacken und konnte entnommen werden. Alle Familien des Dorfes buken hier Brot, weshalb die Brotbackzeiten eingeteilt werden mussten.